Vom Nierentisch bis Lara Croft     
- zu unseren gemeinsamen Erinnerungen an die letzten 5 Jahrzehnte     

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08.04. - 27.08.2000

Vom Nierentisch bis Lara Croft

Zu unseren gemeinsamen Erinnerungen an die letzten 5 Jahrzehnte
(Eine Ausstellung, die sich die Gladbacher selber gemacht haben!)






aus der Information zur Ausstellung:

Jahrhundert- oder gar Jahrtausendwenden sind Anlässe für Rückblenden und visionäre Blicke in eine unbekannte Zukunft. Die Städtische Galerie bietet beides parallel: Während die kunsthistorische Ausstellung "Zeit - Räume" mit acht Installationen Erleben von Zeit heute und morgen aus der Sicht des Künstlers vorführt, will die zweite Ausstellung vornehmlich Vergangenes in Erinnerung rufen. Dabei geht es nicht vorrangig um die Ereignisse der "großen" Geschichte, sondern um den konzentrierten Blick auf unsere eigene, ganz persönliche Erinnerung an die letzten fünf Jahrzehnte.

Was ist haften geblieben? Woran denken wir, wenn wir etwa von den Fünfzigern oder Siebzigern sprechen? Was war das Einmalige, das Neue, das Typische, das Charakteristische? Welche Assoziationen haben wir? Welche Bilder stellen sich automatisch ein? Und was ist noch übrig geblieben z. B. aus jenem Jahrzehnt, in dem wir zum ersten Mal nach Italien reisten oder in dem wir unser erstes Fernsehgerät bekamen?

Es gebt nicht um den nostalgischen, verklärenden Blick zurück, sondern um jene kollektive Erinnerung, die bestimmte Leitformen der Alltagskultur auslösen, sei es etwa der Nierentisch, die Schlaghose oder das Mountainbike. Die Ausstellungsmacher sind dabei ungewöhnliche Wege gegangen. Sie haben die Bürger aufgefordert, Exponate beizusteuern und damit selbst auf das Gesicht der Ausstellung einzuwirken. Auf diese Weise entstanden mehrere Dekaden-Räume, in denen Gegenstände aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen zu einer mitunter bizarren Gemeinschaft aufeinander treffen. Von einem leicht erhöhten Steg geführt, gelangt man von Raum zu Raum, als wenn man durch ein archäologisches Ausgrabungsfeld ginge. Hier begegnet man all jenen Gegenständen, die ihr Jahrzehnt geprägt haben und die als Leitformen einem späteren Archäologen eine exakte Datierung ermöglichen. Dabei steht nicht das seiner Zeit meist vorauseilende avantgardistische Designerstück im Vordergrund, sondern das tatsächlich weit verbreitete Gebrauchsstück, an das sich viele erinnern. Für die zeitliche Zuordnung eines Objektes ist folglich auch nicht das Jahr seiner Schöpfung, sondern seiner größten Verbreitung und Akzeptanz entscheidend.

Es ergeben sich für die einzelnen Jahrzehnte außerordentlich vielgestaltige Bilder, deren Ränder jeweils unscharf sind, weil die Zuordnung einzelner Gegenstände nicht immer eindeutig ist. Doch wenn auch die Übergänge von Jahrzehnt zu Jahrzehnt fließend sind, lässt eine "Zeitreise" durch die Alltagskultur der letzten fünf Jahrzehnte das Unverwechselbare, Prägende eines jeden Jahrzehnts deutlich hervortreten. "Ja, das haben wir damals auch gehabt." - "Schrecklich, das gab es tatsächlich" oder "Nein, das hatten wir in den 60ern noch nicht" - derartige spontane, von eigenem Erleben und Erinnern gespeiste Reaktionen sind durchaus beabsichtigt. Der Besucher identifiziert sich mit den Exponaten, die einmal Teil seiner sich wandelnden Lebenswirklichkeit waren. Er ist als Zeitzeuge involviert. Seine Zeitreise lässt ihn den permanenten Wandel deutlicher erkennen, sie fördert die Bereitschaft zur differenzierenden Wahrnehmung und zur Selbstreflexion. Der Besuch dieser Ausstellung "vom Bürger für den Bürger" kann somit eine erlebnisreiche Reise zu unserem eigenen Ich werden.

Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bergisch Gladbacher Kunstvereins Krypta 182 und der Städtischen Galerie Villa Zanders und wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet.


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