Wolf Vostell     
Hochspannung     

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04.05. - 04.06.2000

Wolf Vostell:   Hochspannung





aus der Information zur Ausstellung:

In dieser Ausstellung in der Krypta 182 werden mit Vostell-Grafiken und -Objekten in vier Stationen wichtige der für diesen Künstler typischen Themen und die dafür verwendeten Werk-Mittel und -Elemente vorgestellt und in einem informativen Begleit-Teil erläutert.

Vostell wurde 1932 in Leverkusen geboren und arbeitete in Köln, bis er die rheinische Region 1971 spektakulär nach Berlin verliess. Dort und in Spanien arbeitete er bis zu seinem Tod am 3. April 1998.

Seine irritierende Plastik "Ruhender Verkehr" (ein fahrbereiter 1964er Opel Kapitän, amtliches Kennzeichen K-HM 175, samt Autoradio und aktuellen Zeitschriften in einem 15 Tonnen schweren Betonklotz) von 1969 steht in Köln inzwischen verkehrsumbraust auf dem Mittelstreifen des Hohenzollern-Rings. Empörungswellen schlugen hoch über die irgendwie als unanständig empfundene Einbetonierung selbst und natürlich auch über die damals bevorzugte Aufstellung auf regulären mit Parkuhren versehenen Parkplätzen. 1972 war Vostell wieder in den Schlagzeilen, als Beamte des Ordnungsamtes eine Kuh aus der Kölner Kunsthalle zerrten, die der Künstler dort für eine Ausstellung einquartiert hatte. Es waren die Jahre der Happenings, Fluxus beherrschte die Szene, und noch liess die Öffentlichkeit sich von Kunst provozieren. In 1979 riefen dann seine Bühnenbilder für Heymes Kölner Hamlet heisse Diskussionen hervor. 1992 wurde dem 60-Jährigen im Rheinland als eine Art Wiedergutmachung eine Mammut-Feier durch ein Ausstellungs-Projekt verteilt auf Museen in Bonn, Köln, Leverkusen und Mülheim/Ruhr ausgerichtet. 1993 erhitzten sich in Köln jedoch nochmals die Gemüter über Vostells Karnevalswagen.

Vostells Name ist verbunden mit den Begriffen Happening, Fluxus, und Kapitalistischer Realismus. Da sind einerseits erinnerungswürdig seine Teilnahmen an allen wichtigen Fluxus-Veranstaltungen weltweit. Andererseits bezog sein Verständnis der Rolle seiner Kunst den Versuch mit ein, Einfluss auf das politische Bewusstsein seiner Betrachter zu nehmen. Damit stellte er sich ganz in die Tradition von Käthe Kollwitz "Ich will wirken in unserer Zeit", gemeinsam etwa mit Joseph Beuys, KP Brehmer, Klaus Staeck oder dem gerade noch wegen seines Werks für das Berliner Parlaments-Gebäude im Bundestag strittig diskutierten Hans Haacke. Die entsprechenden Gemeinschafts-Ausstellungen dieser Intention hiessen in den heissen 60er/70er Jahren z.B. Kunst und Politik (Wuppertal 1970), Kunst im politischen Kampf (Hannover 1973), oder Partei ergreifen (Ruhrfestspiele '78, Recklinghausen).

Zur Ausstellung erscheint ein Textheft (16 S.; DM 5,00).


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